Am 15. August 2023 wurde der 1,5 t schwere Mühlstein auf dem Museumshof in einer Feierstunde dem Heimatverein und der Öffentlichkeit übergeben. Dieser Stein stammt vom Hof Schulze Ising (ehemals Schulze Alfers) und erinnert an das Mühlenwesen in Gescher.
(Den Bericht dazu in der Gescherer Zeitung vom 17.08.2023 findet man hier. )
„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“
– diese Regel galt auch für die Berkelmühle von Schulze Alfers, die im Norden von Gescher liegt. Lange war sie die einzige Kornmühle in Gescher, ihr genaues Alter ist unbekannt wird aber schon 1392 bei einem Verkauf an den Ritter Hinrik zu Gemen dokumentiert (erwähnt). Das entsprechende Wappenzeichen ist heute noch im Frontmauerwerk zu sehen. (Foto?) Mit drei Mahlgängen, von der Wasserkraft angetrieben, gehörte diese Mühle 1695 zu den größten in der Region. (1968 wurden Sägewerk und Ölmühle abgebrochen.)
Ab 1819 betrieb der Bauer Schulze Egberding am Oberlauf der Berkel in Tungerloh-Pröbsting eine weitere Kornmühle, weil in Preußen Gewerbefreiheit galt. Die Klage des Hauses Gemen, diesen lästigen Konkurrenten „wegzuschaffen“, wurde 1823 vom Landgericht Münster abgewiesen. Damit war es mit der Monopolstellung der Alferschen Mühle vorbei. Ende der 70iger Jahre wurde der Mühlenbetrieb bei Schulze Egberding eingestellt.
1858 errichtete der Müller Betting auf dem gegenüberliegenden Gelände (heute Tankstelle und Fahrradhaus ) eine Windmühle, die mit einer 12 PS-starken Dampfmaschine verstärkt wurde. 1885 übernahm Müller Heinrich Beuker diese Mühle und stattete sie mit einem neuen Dampf-Röhrenkessel aus. Der dazugehörende Schornstein mit 18 m Höhe prägte die Silhouette von Gescher. Sie ist heute noch im Volksmund als Beukers Mühle bekannt. 1968 wurde sie abgebrochen.
Für den Transport und Einbau der schweren Mühlsteine waren die „Steinbauern“ zuständig. Je nach Gewicht mussten sie bis zu 8 Pferde einsetzen, um die Natursteine, die in Wesel, Borken oder Coesfeld gehandelt wurden, zu transportieren. In der Regel stammten Mühlsteine aus der Vulkaneifel oder von der Ostseeinsel Gotland.
Steinbauern sowie Eigentümer hatten Vorrechte beim Mahlen und wurden bevorzugt abgefertigt. Für sie galt nicht: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.