Zeichen für Toleranz gesetzt

Mehr als hundert Teilnehmer genießen Heimatabend

Von Bernhard Voßkühler

GESCHER. Unter den Angebo­ten, die der Heimatverein Gescher im Jahresverlauf Mitgliedern und Gästen prä­sentiert, nimmt der große Heimatabend mit Grünkohl­essen und Programm einen besonderen Platz ein. Mehr als hundert Heimatfreunde aus der Glockenstadt woll­ten sich dieses Ereignis im Hotel Grimmelt nicht entge­hen lassen.

Gerburg Dinkheller hieß in Vertretung für den erkrankten Vorsitzenden Elmar Rotherm die Teilnehmer willkommen, darunter auch den stellvertretenden Bürgermeister Günter Schültingkemper und eine Vorstandsabordnung vom Heimatverein Hochmoor. Einen ersten Kurzbeitrag zum Schmunzeln lieferte Gerburg Dinkheller. Hein­rich Sicking wusste über den neuen Pastor zu berichten, der bei der Predigt kein Wort herausbekam, da er sein Gebiss vergessen hatte.

Für einen gemütlichen Heimatabend mit Grünkohlessen sorgten: (v.l.) Thomas Worth, Anton Nienhuis, Gerburg Dinkheller, Heinrich Sicking, Maria Sicking, Franz-Josef Menker, Josef Brüning und Edeltraud Ening. Foto: Kortbus

Nach diesem ersten humo­rigen Einstleg in den Abend stieg der Duft von Moos un Mettwoste aus der Hotelkü­che Grimmelt bis in den Saal. Dann hieß es erst ein­mal, das typisch westfälische Menü zu genießen, nicht ohne vorheriges Tischgebet „Härgott, grot is diene Macht“, musikalisch unter­stützt von Josef Brüning am Keyboard, der auch den Abend musikalisch gestalte­te. Nach ausgiebiger Stär­kung mussten die Lachmuskeln bewegt werden. Das versuchte Maria Sicking mit einer Geschichte zum Ad­vent und einer Begebenheit von „Paula und Jupp“ auf der Kirmes. Edeltraud Enings Fundus der Freude schien unerschöpflich. Ihr Beitrag über „Dat Käppken“, in dem der Pastor während der Messe seine zur Seite ge­legte Kopfbedeckung suchte, löste große Heiterkeit aus.

Franz-Josef Menker stellte den neuen Film über das Glockengeläut aus den Kir­chen von Gescher vor. Mög­lich wurde dieser Film durch Dr. Hubert Upgang, der mit seiner Kameradrohne die Pankratiuskirche aus himmlischer Perspektive festge­halten hat, durch Erich Twents, der das Geläut kon­serviert hat, und Ludger Kolve, der Sequenzen von der Marienkirche beitrug. Mutterkopien“ von die­sem einmaligen Dokument wurden an diesem Abend Pfarrer Hendrik Wenning, Reinhard Neumann von der evangelischen Gnadenkir­che und dem Stadtmarke­ting Gescher zur freien Ver­fügung übergeben. Unter dem Titel Glockenheimat -Heimat des Friedens?“ trug Franz-Josef Menker einen gereimten Text vor, der tref­fend deutlich machte, dass die rechte Szene den Hei­matbegriff zurzeit perfide missbrauche und „Minder­heiten ausgrenzen, be­schimpfen und diffamieren“ würde. Aufmerksam lausch­ten die Teilnehmer diesen Versen, die Menker als euro­paweit gültiges Friedens­- und Toleranzgebot be­nannte. Zwischendurch stimmte Josef Brüning be­kannte Heimatmelodien an, die die Teilnehmer kräftig mitsangen.

Zum Abschluss hatte Stadt-TV Gescher einen Film parat mit Aufbauten am Brauhaus, Erntedankfest auf dem Museumshof und Dachsanierungen am Brau­haus.

Gerburg Dinkheller be­dankte sich nach fast drei Stunden bei allen Teilneh­mern für ihr Erscheinen und bei den Akteuren, die es wie­der einmal verstanden hat­ten, den Heimatgedanken zu pflegen und die Bevölkerung einzubinden.

Bericht der Gescherer Zeitung