Alte Traditionen leben neu auf

Markt auf dem Museumshof wird sehr gut angenommen


Andrea Boing erklärt den Kindern, wie Flachs verarbeitet wird. Später bietet sie noch Führungen durchs Heimathaus an. Fotos: Sebastian Schütte

von Sebastian Schütte

Gescher. Der Rauch vom Ofen ist für Besucher schon auf dem Westerkamp zu sehen und der Duft des Bauernbrotes kommt den Gästen bereits am Eingang entgegen. Elmar Rotherm und seine Bäckermannschaft fegen die Asche aus dem Ofen und schieben die nächsten Laibe hinein. „In jedem Durchgang backen wir jeweils zwischen 42 und 45 Brote“, heißt es. Auf dem Museumshof ist eine ganze Menge los. Der Bauernmarkt, auf dem viele Aussteller ihr altes Handwerk präsentieren, kommt bei den Besuchern gut an. „Gegen 11 Uhr war es hier brechend voll. Jetzt gegen Mittag flaut es etwas ab“, sagt Birgit Meyer vom Stadtmarketing, die mit ihrem Team den Markt organisiert hat.

Überraschend für sie ist, dass sehr viele Familien mit ihren Kindern den Markt besuchen. „Ich hätte eher gedacht, dass der Markt die Älteren anzieht, aber insgesamt wird er von allen bombastisch angenommen“, so Meyer. Die Aussteller locken mit vielen lokalen Produkten und alten Techniken zum Herstellen von Waren. An einem Stand werden durch Klöppeln verschiedene Produkte wie Hemden, Schals oder auch Schmuck hergestellt. Ein anderer Stand verkauft gedrechselte Holzprodukte. „An diesem Stück saß ich ungefähr 15 Stunden“, sagt Drechsler Kurt Jakobs mit Blick auf sein teuerstes Produkt, das er für 130 Euro abgeben würde. Das sei für ihn aber die absolute Obergrenze. Besonders viel Andrang gibt es bei der Bäckermannschaft des Heimatvereins. Dort backen die Bäcker schon seit morgens. Insgesamt etwa 220 Brote sind es am Ende, die zu einem annehmbaren Preis verkauft werden.


Die Bäckermannschaft des Heimatvereins backt schon seit morgens Brote. In fünf Durchläufen werden etwa 220 Brote gebacken.

Für Kinder bietet der Markt auch einige Attraktionen. Markus Lanfer hat seine Schafe zur Verfügung gestellt, die bei den kleineren Gästen sehr beliebt sind. Ebenfalls beliebt ist der Stand von Andrea Boing, die den Prozess erklärt, wie aus Flachs Leinen gemacht wird. Daneben lädt sie zu kostenlosen Führungen im Heimathaus ein – zum großen Teil auf Platt.

Viele Stände bieten regionale Nahrungsmittel an. Hof Menker verkauft viele verschiedene Gemüsesorten, darunter Salatköpfe, die am Morgen erst frisch geerntet wurden. Hof Keil lockt die Besucher mit selbst gemachten Beefburgern. Bibo Natur hat ebenfalls allerhand regionale Produkte, darunter Gemüse, Obst, Eier, Nudeln und Wein.

Auch die Imker Josef Leinen und Heinrich Osterkamp haben einen Stand, an dem sie Honig zum Probieren anbieten und sogar Waben, die man als Kaugummi kauen kann.


Die wolligen Schafe von Markus Lanfer sind ein besonderer Magnet für Kinder.

Gescherer Zeitung

Schaufenster für regionale Produkte

Am kommenden Sonntag (4. 6.) findet erstmals der „Markt auf dem Museumshof“ statt

Gescher. Wer regionale Produkte probieren und kaufen oder altes Handwerk erleben möchte, ist am Sonntag (4. 6.) auf dem Museumshof richtig. Dort lädt das Stadtmarketing von 11 bis 17 Uhr erstmals zum „Markt auf dem Museumshof“ ein und hofft auf viele Besucher. „Das soll ein wiederkehrendes Event werden“, sagt Mitorganisatorin Birgit Meyer und wünscht sich eine große Resonanz, damit sich der Aufwand der Aussteller und Akteure lohnt. An manchen Ständen ist Mitmachen angesagt, auch für Kinder. Und da auch die Wettervorhersage passt, könnte der erste Markt eine rundum gelungene Sache werden.

Die Idee für eine Art Bauernmarkt ist über den Arbeitskreis Kultur und Museen an das Stadtmarketing herangetragen worden und sollte ursprünglich schon 2022 stattfinden. Aufgrund der Sperrung des Hörnemann-Hauses konnten die Bäcker des Heimatvereins nicht mitmachen, sodass eine Attraktion gefehlt hätte. „Deshalb haben wir die Premiere um ein Jahr verschoben“, so Birgit Meyer. Das Konzept sei so angelegt, dass Familien mehrere Stunden verweilen könnten.


Organisatoren, Akteure und Aussteller hoffen, dass der erste „Markt auf dem Museumshof“ am kommenden Sonntag gut angenommen wird. Im Bild (von links): Birgit Meyer, Renate Tenkamp, Andrea Boing (Flachsen für Kinder), Elke Würz und Ruth Neumann. Foto: Jürgen Schroer

Zu den Ausstellern zählt Markus Lanfer aus Hochmoor, der alles „rund ums Schaf“ zeigt. Er grillt Würstchen vom Schaf und verkauft Fleisch- und andere Produkte wie Seifen und Felle. Hof Keil kommt mit Beefburgern zum Verzehr, Finnebier und präsentiert Picknickkörbe. Regionales Eis gibt es am Stand von Bibo Natur zu kosten. Außerdem bringen Werner und Renate Tenkamp Erdbeeren, Kartoffeln, Eier, Bionudeln, Gemüsepflanzen und eingekochte Gläser mit. Wer möchte, kann Schwarzbrot aus Backmischungen mit Dip probieren, aber auch Säfte und Kaffee. Abgerundet wird dieses Angebot durch Dekoteile, Sommerhüte und Gießkannen. Auch der Hof Menker aus Tungerloh fährt allerhand auf: Salat, Kohlrabi, Lauchzwiebeln, Petersilie, Mangold, Kartoffeln…

Mit von der Partie ist auch die Bäckermannschaft des Heimatvereins, die das leckere Steinofenbrot produziert „Das zieht die Gescheraner automatisch zum Museumshof“, weiß Elke Würz vom Stadtmarketingteam. Außerdem bietet der Heimatverein Kaffee und Kuchen im Brauhaus an.

Das Rahmenprogramm zum Thema altes Handwerk kann sich ebenfalls sehen lassen. Spinner, Weber, Korbflechter, Drechsler, eine Strickerin und eine Handarbeitsgruppe lassen sich über die Schulter schauen. Die Imker dürfen ihr Museum für einen Tag öffnen und zeigen hier den Film „Tagebuch der Biene“. Sie erklären ebenfalls ihr Handwerk und planen eine Malaktion und Kerzendrehen für Kinder. Außerdem können Gäste verschiedene Honige kosten.

Eine weitere Attraktion für Kinder ist Flachsen, das Andrea Boing als museumspädagogisches Programm anbietet. Wer möchte, kann hier Stoff kreativ bestempeln. Außerdem können Interessierte um 11 und 14 Uhr an Führungen über den Museumshof teilnehmen, sodass weitere Einblicke in vergangene Zeiten möglich sind. Alles in allem ein stimmiges Programm für Jung und Alt, findet Birgit Meyer. Sie hofft, dass sich der Markt auf dem Museumshof etabliert und künftig einmal jährlich im Mai/Juni als Schaufenster für regionale und lokale Produkte und Anbieter dienen kann.

Gescherer Zeitung

Gescher bietet Highlights zum Museumstag

Foto: Michael Sander

Am kommenden Sonntag (21.5.) ist Internationaler Museumstag. Das T(D)orfmuseum in Hochmoor, das Heimathaus auf dem Museumshof Gescher und das Westfälische Glockenmuseum öffnen dann von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt in die Museen und sämtliche Angebote sind an diesem Tag frei. Außerdem werden ein neuer Themenraum der Dauerausstellung sowie die Kabinettausstellung „Gießer – Glocken – Geschütze“ zum Themenjahr 1623, Schlacht im Lohner Bruch, im Glockenmuseum eröffnet. Die Ausstellung widmet sich dem Bronzeguss und den Lebensbedingungen in der Frühen Neuzeit. Führungen sind um 13 Uhr und um 15 Uhr vorgesehen.

Gescherer Zeitung

Kriegswirren künstlerisch aufbereitet

Ausstellungen zum 400. Jahrestag der Schlacht im Lohner Bruch

Von Florian Schütte

Gescher. Es muss ein Gemetzel gewesen, das sich heute kaum noch jemand vorstellen kann. Doch 400 Jahre nach der Schlacht im Lohner Bruch bei Stadtlohn während des 30-jährigen Krieges und 375 Jahre nach dem Westfälischen Frieden gewinnen die Themen Gewalt, Kriegsverbrechen, aber auch Wege zum Waffenstillstand wieder an Aktualität. Mit einem Dreiklang von Ausstellungen beteiligt sich die Stadt Gescher am kreisweiten Themenjahr unter dem Titel „1623 – Zwischen Himmel und Hölle“. „Man kann die Gewalterfahrung nur künstlerisch verarbeiten, weil sie rational nicht zu begreifen ist“, sagt Franz-Josef Menker vom Heimatverein.


Nicht nur das Heimathaus mit seiner zeitgenössischen Architektur soll Anlaufpunkt werden, auch in zwei Ausstellungen im Rathaus und im Glockenmuseum soll die Schlacht im Lohner Bruch aufgearbeitet werden. Darauf freuen sich (v.l.) Künstler Reinhard Tempelmann (Postmodern), Heimatvereinsvorsitzender Elmar Rotherm, Museumsleiterin Dr. Hanna Koch und Franz-Josef Menker vom Heimatverein.
Foto: Florian Schütte

Entsprechend bereitet Reinhard Tempelmann von Postmodern zusammen mit seinem Team von neun weiteren Künstlerinnen eine Ausstellung vor, die vom 1. September bis zum 13. Oktober im Rathaus zu sehen sein wird. „Wir stellen Gewalt, Krieg, aber auch Frieden auf andere Weise dar“, sagt Tempelmann beim Pressegespräch. „Die Ausstellung soll weniger die Gräueltaten des 30-jährigen Krieges zeigen als vielmehr die Entstehung von Gewalt“, erläutert der Künstler. Über 30 Werke sollen die Ausstellung am Ende bereichern.

Bereits am 21. Mai wird es im Glockenmuseum die Sonderausstellung „Gießer – Glocken -Geschütze“ geben, die sich dem Bronzeguss in der Frühen Neuzeit sowie dem sozialen Aufstieg der Gießer widmen wird. „Dazu haben wir unseren Kanonenraum neu gestaltet“, berichtet Museumsleiterin Dr. Hanna Koch. Dort steht eine historische Kanone von 1644.

Dritter Anlaufpunkt soll vor allem an den Dienstagen im Herbst das Heimathaus werden. „Es spricht in seiner Gesamtheit für die damalige Zeit“, sagt Menker. Dienstags sei dann immer jemand vom Heimatverein zugegen, der die Geschichte „aus verschiedenen Blickwinkeln“ beleuchten könne.

Den Beteiligten ist bewusst, dass es sich um ein sensibles Thema handelt. „Dass es leider wieder so aktuell ist, war bei den ersten Gesprächen nicht geplant“, sagt Koch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine vor 14 Monaten. „Wir stellen auch keine Volks- und Heldensagen dar, sondern die bittere Wirklichkeit“, fügt Menker hinzu. Und die ist, „dass etwa vier Millionen Menschen damals im 30-jährigen Krieg zu Tode gekommen sind“, wie Heimatvereinsvorsitzender Elmar Rotherm nachgelesen hat.


Die Literatur zur Geschichte der Bauernschaften Estern und Büren haben die Beteiligten schon mal gewälzt.

Gescherer Zeitung

Spinnen, weben, waschen

Offene Führung auf dem Museumshof rund ums Thema Wäsche

Bei einer Führung auf dem Museumshof bekommen die Besucher unter anderem Informationen darüber, wie in früheren Zeiten Wäsche gewaschen wurde.
Foto: Heimatverein Gescher e.V.

GESCHER. Zu einer offenen Führung rund um das The­ma Wäsche lädt das Muse­umsteam alle interessierten Besucher am Freitag (2. Sep­tember) ein. Beginn ist um 17 Uhr auf dem Museums­hof in Gescher.

Am Michaelstag Ende Sep­tember begann früher das Anspinnen. Viele Familien fertigten in der kalten Jah­reszeit Textilien im Nebener­werb. Zahlreiche Arbeits­schritte waren notwendig, um aus Flachs Leinenstoffe zu weben. Der Wäsche­schrank war der ganze Stolz der Hausfrau. Wie mühsam die „große Wäsche“ war und warum noch heute die „schmutzige Wäsche“ eine gängige Redewendung ist, können die Besucher an­hand einer Ausstellung his­torischer Gerätschaften an­schaulich nachvollziehen.

Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt mit einem echt westfälischen Imbiss wie zu alten Zeiten. Die Teil­nahmegebühr einschließlich Verkostung  beträgt fünf Euro, Kinder können kos­tenlos teilnehmen. Treff­punkt ist im Westfälischen Glockenmuseum in Gescher.

Um Anmeldung unter Tel. 02542/7144 oder per Mail an museum@gescher.de wird gebeten.

Nachricht der Gescherer Zeitung

Ins Fettnäpfchen getreten

Foto: Michael Sander

GESCHER. „Ins Fettnäpfchen getreten“ oder „einen Zacken zugelegt“ – viele Sprichwörter und Anekdoten verraten noch heute allerhand über Sitten und Bräuche in frü­heren Zeiten. Was es da­mit auf sich hat, können historisch Interessierte in Gescher am kommen­den Freitag (1. Juli) um 17 Uhr bei einem kurzwei­ligen Gang über den Museumshof und durch das Heimathaus aus dem 17. Jahrhundert er­fahren. Echt westfäli­scher Schnaps, Pumpernickel und Bier nach mit­telalterlichem Rezept run­den die Veranstaltung mit einem authentischen Geschmackserlebnis ab. Die Führung dauert eine Stunde. Die Teilnahme­gebühr einschließlich Ver­kostung beträgt fünf Euro. Treffpunkt ist am Heimathaus auf dem Museumshof in Gescher. Um Anmeldung unter Tel. 02542-7144 oder per Mail an museum@gescher.de wird gebeten.

Nachricht der Gescherer Zeitung

Alles rund um frische Früchte

GESCHER. Für kleine Nasch­katzen im Alter von sechs bis zehn Jahren gibt es am Sonntag (3. Juli) ein „geschmackvolles“ Pro­gramm auf dem Muse­umshof. Das Museums­team bereitet mit den Kindern aus frischen Früchten der Saison le­ckere Marmelade zu, die in liebevoll selbst gestalte­ten Gläsern zu Hause das Frühstück versüßt. Da­bei erfahren die jungen Be­sucherinnen und Besu­cher auch, wie vor hundert Jahren ohne Kühl­schrank und Supermarkt gekocht und gegessen wurde. Das Programm dauert von 10 bis 11.30 Uhr und kostet fünf Euro. Treffpunkt ist am West­fälischen Glockenmu­seum. Gerne bringen die Kinder eine eigene Schürze und eine Trage­tasche für den Transport mit. Um Anmeldung unter Tel. 02 542-7144 oder per Mail an museum@gescher.de wird ge­beten.

Nachricht der Gescherer Zeitung

„Gut durchdachtes Konzept“

Arbeitsgemeinschaft Kultur und Museen für alle Bürger offen/ Stadtrat stimmt Leitlinien und Zielen zu

Von Manuela Reher

Gescher. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung hat der Rat der Stadt Gescher das Kulturkonzept der Glockenstadt verabschiedet. „Politik und Verwaltung verstehen Kultur als wichtige Lebensqualität für Gescher. Sie schaffen die für die Kulturentwicklung notwendigen Rahmenbedingungen und gestalten den Kulturprozess aktiv mit“, heißt die erste von neun Leitlinien, die in dem Konzept verankert sind. Die Kulturfinanzierung soll durch eine Verantwortungsgemeinschaft von Stadt, Unternehmen und Bürgern gesichert werden.

Engagieren sich in der Arbeitsgruppe Kultur und Museen, zu der neue Teilnehmer stets willkommen sind: (v.l.) Theo Heenen, Alexandra Kemper, Clemens Kösters, Jana Ay, Reinhold Löhring, Dirk Hüttemann, Dr. Hanna Koch und Erste Beigeordnete Kerstin Uphues. Foto: GZ/Archiv

Viele Ehrenamtliche hatten im vorigen Jahr daran mitgearbeitet, das Kulturkonzept zu entwickeln und viele gute Ideen eingebracht. Darunter auch die Arbeitsgruppe Kultur und Museen, in der Clemens Kösters mitwirkt. Er regte in der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung an, dass das Konzept und die Ziele weiter bearbeitet werden und für die zeitliche Umsetzung der Maßnahmen eine Zeitstrahlkontrolle benannt wird. „Mir erscheint eine bloße Kenntnisnahme des Konzeptes nur wenig wertschätzend gerade für das hohe ehrenamtliche Engagement“, sagte er.

Die Erste Beigeordnete Kerstin Uphues betonte: „Wir haben großes Interesse daran, dass das Kulturkonzept nicht in der Schublade verschwindet.“ Die Verwaltung sehe sich in der Pflicht, dem Fachausschuss Vorschläge zu unterbreiten, damit die erforderlichen Maßnahmen im Rahmen des Kulturkonzeptes umgesetzt werden können. Außerdem seien dafür in den städtischen Haushalt bereits 100 000 Euro eingestellt worden.

Matthias Homann (UWG) freute sich, das man mit den Leitlinien und Zielen für die Kulturarbeit in Gescher durch das Büro Richter ein „gut durchdachtes Konzept“ an die Hand bekommen habe. Aber nach vielen Diskussionen zur Finanzierung und Realisierbarkeit der Vorschläge aus diesem Konzept sei die UWG der Meinung gewesen, dass hieran noch gefeilt werden müsse. Die CDU habe sich nach den Beratungen zu diesem Thema viel Arbeit gemacht und das Konzept an einigen Stellen nachgeschärft, wofür die UWG dankbar sei. Die UWG wünsche sich darüber hinaus, gerade bei den anstehenden Diskussionen über die zukünftige Nutzung des Heinrich-Hörnemann-Hauses auch die Arbeitsgemeinschaft Kultur und Museen intensiv an den Planungen und Beratungen zu beteiligen.

Wolfgang Brüggestrath (Grüne) dankte allen Beteiligten, äußerte aber Befürchtungen, dass sich Kinder- und Jugendgruppen und weitere Interessierte nicht an dem weiteren Prozess beteiligen könnten. Diese Sorgen räumte die Erste Beigeordnete Kerstin Uphues aus. Denn gerade auch diesen Gruppen solle das Kulturkonzept zugute kommen. An der Arbeitsgruppe Kultur und Mussen könnten sich alle kulturinteressierten Bürger beteiligen.

Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Kultur und Museen tagt seit März 2021 regelmäßig in sechswöchigem Turnus. Ihre Mitglieder stehen darüber hinaus in regelmäßigem Austausch miteinander. Zu den Mitgliedern zählen Vertreter der vereinsgetragenen Museen (Imkerverein, Heimatverein Gescher, Heimatverein Hochmoor sowie Förderverein des Westfälischen Glockenmuseums) und der Stadt Gescher (Kulturmanagement, Stadtmarketing und Verwaltungsvorstand). Im Rahmen dieser AG findet schon jetzt ein regelmäßiger Austausch statt, der sich insbesondere auf ein gemeinsames Zusammenwirken der Museen richtet, sich über die laufenden Aktivitäten austauscht, bei Projekten abstimmt und Fördermöglichkeiten und gemeinsame Kooperationen auslotet.

Nachricht der Gescherer Zeitung

Brandschutz nicht gewährleistet

Heinrich-Hörnemann-Haus ab sofort für die Öffentlichkeit geschlossen

von Jürgen Schröer

Gescher. Das Heinrich-Hörnemann-Haus an der Lindenstraße wird zum Problemfall. Die bisherigen Nutzungen – unter anderem Bienenmuseum im Erdgeschoss – sind nicht mehr möglich, weil der Brandschutz nicht gegeben ist und die für öffentliche Gebäude vorgeschriebene Barrierefreiheit fehlt. Neben den Imkern gibt es viele weitere Betroffene, die bislang regelmäßig den Besprechungsraum im Obergeschoss genutzt haben. Mit der Ist-Situation befasst sich am kommenden Mittwoch (9. 3.) der Ausschuss für Infrastruktur, Landwirtschaft und Umwelt. Die Verwaltung schlägt vor, für die bisherigen Nutzer alternative Räume zu suchen und die Genehmigungsfähigkeit der Flächen im Heinrich-Hörnemann-Haus „mit geringem Aufwand“ herzurichten. Aber auch dabei dürfte es nach ersten Einschätzungen um Kosten im deutlich sechsstelligen Bereich gehen.

 

Erhebliche Investitionen sind erforderlich, damit das Heinrich-Hörnemann-Haus an der Lindenstraße weiter genutzt werden kann. Das Bienenmuseum im Erdgeschoss ist bis auf Weiteres geschlossen.

Auslöser für die Betrachtung des nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes war der Auftrag an die Verwaltung, Möglichkeiten für einen barrierefreien Zugang zu prüfen. Die Idee des Imkervereins war es, einen gebrauchten Plattformlift außen anzubringen und die Treppenanlage entsprechend umzubauen. Eine Rampe kommt hier aufgrund des Höhenunterschiedes und der erforderlichen Länge von rund 18 Metern nicht in Frage. Laut Verwaltung handelt es sich bei der vorgeschlagenen Erschließung um eine genehmigungspflichtige Maßnahme, weil damit ein Eingriff in bestehende Fluchtwege erforderlich wird. Bei den Recherchen ist festgestellt worden, dass seinerzeit kein Antrag auf Nutzungsänderung beim Kreis Borken gestellt worden ist. „Durch die unterschiedlichen Nutzungen – unter anderem Bienenmuseum – ist der Bestandsschutz des ehemaligen Verwaltungsgebäudes untergegangen“, so der Sachstand.

Bei einer Neubetrachtung des Brandschutzes sei von „erheblichen Investitionen“ auszugehen, da weder die Flure von dem notwendigen Treppenhaus getrennt seien noch sonstige Brandschottungen vorhanden seien. Die Räume des Deutschen Glockenmuseums im 2. OG seien lediglich durch eine Holzbalkendecke von den Räumen der Museumsleitung und dem Besprechungsraum im 1. OG getrennt. „Auch hier müsste eine Brandschutz- und statische Ertüchtigung erfolgen“, so die Aussage der Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Ein weiteres Problem: Der Heimatverein nutzt das Kellergeschoss zu Backvorbereitungen, hier fehlt der zweite Rettungsweg. Und bei einer Neubetrachtung des Gebäudes würde baurechtlich Barrierefreiheit verlangt.

Bei einer ersten Begehung mit dem Büro Kersting + Gallhoff Architekten wurde überlegt, durch welche Maßnahmen zumindest eine museale Nutzung im Erdgeschoss und eine Büronutzung im 1. OG ermöglicht werden könnten. Kosten im sechsstelligen Bereich würde das verursachen.

„Wir müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden“, sagte Bürgermeisterin Anne Kortüm auf Anfrage. Zurzeit könne im Heinrich-Hörnemann-Haus nur noch die Bürotätigkeit (Museumsleitung) stattfinden, alles andere müsse ruhen. Für die zahlreichen Nutzer des Besprechungsraumes (Handglockenchor, Imker, Heimatverein, Donnerstagskreis, Stadt-TV, Plattdütsker Kring, VHS, Schachklub) seien teilweise schon andere städtische Räume in Schulen oder Rathaus gefunden worden. Für das Archiv des Deutschen Glockenmuseums e.V., bislang im Dachgeschoss untergebracht, werde der Umzug vorbereitet. Hier zeichne sich eine Lösung ab, die aber noch nicht spruchreif sei. Vorschlag der Verwaltung sei es, das Gebäude so zu sanieren, dass die vorhandenen Fläche wieder genutzt werden dürften.

Nachricht der Gescherer Zeitung

„Wollen Museumskomplex voranbringen“

Neuer Arbeitskreis gewährleistet Vernetzung zwischen Vereinen und städtischen Gremien


Engagieren sich in der neuen Arbeitsgruppe Museen und Kultur: (v.l.) Theo Heenen, Alexandra Kemper, Cle­mens Kösters, Jana Ay, Reinhold Löhring, Dirk Hüttemann, Dr. Hanna Koch, Beigeordnete Kerstin Uphues.

GESCHER (js). „Wir wollen den Museumskomplex in Gescher und Hochmoor nach vorne bringen“. So lau­tet das zentrale Anliegen der Arbeitsgruppe Museen und Kultur, die sich im April ge­bildet hat und seitdem alle sechs Wochen im Rathaus tagt. Eingebunden sind Hei­matverein, Imkerverein und der Förderverein des Glo­ckenmuseums, aber auch Stadtverwaltung, Kulturma­nagerin und Stadtmarketing. „Dieser Verbund hat sich aus den Kulturworkshops erge­ben und ist ein wichtiger Ansprechpartner für das neue Kulturkonzept“, erläu­terte Erste Beigeordnete Kerstin Uphues. Die Grund­idee, die Arbeit der drei Ver­eine und der städtischen Gremien besser zu vernet­zen, sei schon im Vorjahr mit den drei Bürgermeister­kandidaten thematisiert worden, ergänzt Theo Hee­nen vom Imkerverein.

Erste Punkte auf der To-do-Liste sind schon angepackt worden. Dazu zählen die museumspädagogischen Angebote, die wiederbelebt wurden und ausgebaut wer­den sollen, sowie regelmäßi­ge Öffnungszeiten der vier Museen (ohne Kunsthalle Hense). „Neben den regulä­ren Zeiten öffnen wir ge­meinsam an jedem ersten Sonntag im Monat und bieten wechselnde Programme an“, erläutert Kulturmana­gerin Dr. Hanna Koch. Bei Anschaffungen für Museen (z.B. Audioguides) werde da­rauf geachtet, dass das jewei­lige System auch für die an­deren Museen nutzbar und erweiterbar sei. Große Hoff­nung setzen alle Beteiligten auf die Weiterentwicklung des Quartiers Museumshof in Verbindung mit dem Na­turpark Hohe Park, für den Gescher den nördlichen Ein­stiegspunkt darstellt. Denk­bar ist die Anerkennung als sogenanntes Naturparkhaus, das als touristischer Anlauf­punkt neue Möglichkeiten bietet und Zugang zu För­derkulissen ermöglicht. „Voraussetzung ist aber bei­spielsweise Barrierefreiheit“, weiß Theo Heenen vom Im­kerverein. Deshalb hat die Verwaltung einen Prüfauf­trag bekommen, wie sich eine Lösung für das Hein­rich-Hörnemann-Haus um­setzen lässt, damit auch Menschen mit Handicap Zu­gang haben. Die Umsetzung könnte 2022 erfolgen, hofft Kerstin Uphues.

Die Arbeitsgruppe Museen und Kultur möchte langfris­tig wirken und ihren Beitrag zur Umsetzung des Kultur­konzeptes leisten, das vom Rat im November verab­schiedet werden soll. Mit­streiter sind willkommen und können sich an Dr. Han­na Koch (Tel. 7144-504) wenden. Neue Mitglieder und Unterstützer sucht auch der Förderverein für das Glockenmuseum, der diesen „Leuchtturm“ für Gescher konzeptionell weiterentwi­ckeln möchte. Ansprech­partner ist Vorsitzender‘ Cle­mens Kösters, Tel. 955 77 88.