Tag der offenen Tür im Stadtarchiv mit Ausstellung

Bericht der Gescherer Zeitung vom 05. März 2018

Da werden Erinnerungen wach

Stadtarchivar Andreas Froning zeigt, wie die rund 10 000 Archivalien gelagert werden Auf 120 Quadratmetern gibt es ein Rollsystem, das nicht nur die fachgerechte Aufbewahrung garantiert, sondern auch das Finden erleichtert. Fotos: FJ Schulenkorf

Von Franz-Josef Schulenkorf

Gescher (sk). Eine geballte Ladung Informationen zur Stadtgeschichte war am Sonntag beim „Tag der Archive“ im Rathaus zu finden. Zahlreiche Gescheraner nahmen die Gelegenheit wahr, sich über die Arbeit im Stadtarchiv zu informieren. Ein Schwerpunkt des Tages lag auf dem Thema „Demokratie und Bürgerrechte“.

Nein, einen Dornröschenschlaf kann man die Lagerung der Archivalien nicht nennen. Rund 10 000 Akten und mehr als 30 000 Fotos lagern wohlverwahrt im Keller des Rathauses, weiß Stadtarchivar Andreas Froning. Ein ausgeklügeltes System macht es einfach, Unterlagen zu einem bestimmten Thema zu finden. Gelagert sind diese in einem 120 Quadratmeter großen Kellerraum, der über ein gleichbleibendes Klima verfügt. „Bei rund 20 Grad Celsius und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit werden die Archivalien bestens gelagert“, sagt Froning. So lagern im Stadtarchiv nicht nur relevante Unterlagen aus dem Rathaus, sondern auch Unterlagen von örtlichen Vereinen und Verbänden sowie zur geschichtlichen Entwicklung der Stadt. Diese mussten teilweise aufwendig „entsäuert“ werden, so dass sie die Lagerung überstehen.

Wichtig ist es Froning, dass das Stadtarchiv nicht nur alle zwei Jahre beim „Tag der Archive“ seine Türen öffnet. Bei Interesse steht er mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern an fünf Tagen der Woche zur Verfügung.

In der Ausstellung „Demokratie und Bürgerrechte“ nahm die Großdemo 1990 gegen die geplante Mülldeponie in Estern einen großen Raum ein. Unter anderem wurde nicht nur ein Original-Transparent gezeigt, sondern auch ein Videofilm, der von den Besuchern gespannt verfolgt wurde. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung, die während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen ist, ist die Gegenwehr zum geplanten Abriss der Marienkirche.

So wie Kathrin und Jan Pollmann erforschten die Besucher die enorme Fotosammlung. Da kamen manche Erinnerungen auf. „Da stand damals noch dieses und jenes Haus; die Straße nahm den Verlauf“, erinnerte man sich.

Im Sitzungssaal stellte die Archivgruppe des Heimatvereins mit Alfons Haar und Rudolf Große-Ahlert ihre Arbeit vor. Hier informierten sich die Besucher über das spannende Feld der Familienforschung. Antonius Dönnebrink (Hochmoor), der selbst Ahnenforschung betreibt, konnte Sonntag fündig werden. „Das war nicht mein letzter Besuch im Stadtarchiv“, versichert er. Auch bei Johannes und Maria Kemper wurde das Interesse für Geschichte geweckt. Die Ausstellung „Demokratie und Bürgerrechte“ ist noch drei Wochen im Rathaus zu sehen.

Die Archivgruppe Familienforschung mit Alfons Haar (2.V.I) stellt den Besuchern ihre Arbeit vor.
Jan und Kathrin Pollmann stöbern in 30 000 Fotos. Da werden so. manche Erinnerungen wach und Blicke in die Geschichte möglich.